Im Erdinger Stadtteil Pretzen-Alt musste das gesamte Schmutzwasserkanalsystem erneuert werden. Neben dem Hauptkanal und den Schächten wurden auch die Grundstücksanschlüsse – teils nur bis zur Grundstückgrenze, teils inklusive des Revisionsschachtes – neu gebaut.
Insgesamt wurden ca. 1.620 m Hauptkanal DN 250, ca. 650 m Grundstücksanschlussleitung DN 160 sowie 101 Schächte verbaut. Dabei wurden rund 6.570 m³ Boden bewegt. Die Bauzeit betrug zwei Jahre und vier Monate.
Das Projekt brachte allerlei Herausforderungen für die ausführende Baufirma, die Firma BERGER BAU SE, mit sich, die mit viel Geduld und Fachkenntnis gemeistert wurden:
Teilweise schwierige Bodenverhältnisse (Almboden und Torf, Grund- und Schichtwasser) erschwerten die Arbeiten, gerade zu Beginn der Baumaßnahme, erheblich. Um möglichen Setzungen des Kanals bestmöglich vorzubeugen, wurde dieser auf einem Betonfundament verlegt.
Bereits in der Planungsphase war die Thematik vorhandener Leitungen und Kanäle (Strom, Gas, Telekom, Trinkwasser und Regenwasser) bekannt, weshalb die Trasse des neuen Kanals größtenteils der des alten entspricht. Wie sich beim Ausheben des Leitungsgrabens herausstellte, kreuzten die Leitungen nicht nur die Trasse des Schmutzwasserkanals, sie lagen abschnittsweise sogar direkt darüber. Dazu kamen nicht in Bestandsplänen erfasste, bereits stillgelegte Leitungen.
Da der Kanal mittig in den Straßen des Wohngebietes liegt, musste dem Aufrechterhalten des Anliegerverkehrs sowie der Zugänglichkeit für Feuerwehr, Rettungs- und Einsatzfahrzeugen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Bis auf wenige Tage, an welchen die Asphaltflächen im Straßen- und Gehwegbereich wiederhergestellt wurden, konnte den Anliegern die Befahrbarkeit ihrer Grundstücke durchgehend ermöglicht werden.
Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kam es auch im Bausektor zu drastischen Preiserhöhungen und Lieferengpässen bestimmter Materialien. Durch frühzeitige Bestellung aller für die Ausführung benötigter Teile konnte ein Baustopp vermieden werden.
Im Bestand waren noch Rohre und Dichtungen aus Asbestzement verbaut, die nach heutigem Kenntnisstand gesundheitsgefährdend sind. Bei deren Ausbau und Entsorgung wurden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.
Fakten
Auftraggeber: Abwasserzweckverband Erdinger Moos
Ausführung: Februar 2020 bis Juni 2022
Ort: Erding, OT Pretzen
Leistungen: Planung, Ausschreibung, örtliche Bauüberwachung, Bauoberleitung